*Ausgebucht*
  • F36-2022
  • 24./25.11.2022, 10-17 Uhr
    • Ingo Westerholt
  • Fachkräfte der Sozialen Arbeit, des Gesundheitswesens und andere Interessierte
  • min. 14 | max. 20 Teilnehmer
  • 221,00 inkl. Kursmaterialien, Mittagessen, Pausenerfrischungen
    Bildungszuschüsse ...
  • Anmeldeschluss ist der 25.10.2022
  • Neubrandenburg
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Arbeiten mit psychisch Erkrankten

Persönlichkeitsstörungen und Neurosen besser verstehen

Die Erkrankungen Borderline, Ängste/Phobien/Panikattacken, Zwänge, Depressionen, schizoide und narzisstische Persönlichkeiten werden vorgestellt. Wie verändert die jeweilige Erkrankung das Erleben, Verhalten und die Beziehungsgestaltung?

Worum geht es?

Nach einer grundsätzlichen Einführung in das Themengebiet der Neurosen und Persönlichkeitsstörungen werden wir uns nach und nach den einzelnen Krankheitsbildern zuwenden. Dabei konzentrieren wir uns in diesem zweitägigen Seminar auf Menschen die unter massiven Ängsten, Zwängen, Depressionen, schizoiden, narzisstischen oder Borderline-Persönlichkeits-Störungen leiden.

Jedes Krankheitsbild wird wechselseitig aus der Innen- (Erkranktensicht) und Außenperspektive (Beobachtersicht) vorgestellt. Die Symptome werden besprochen und die Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten nachempfunden. Es wird deutlich, wie sich die Wahrnehmung und das Erleben des Erkrankten verändert, so dass scheinbar verrücktes Verhalten wieder nachvollziehbar wird.

Schwerpunktmäßig geht es dabei um Antrieb, Ängste, Aggressivität sowie um die Möglichkeiten und Grenzen der Motivation von außen. Wir werden sehen, dass der psychisch Erkrankte im Bereich der Neurosen und Persönlichkeitsstörungen kognitiv weiß, wie er sich situationsangemessen verhalten müsste und dass er auch häufig behauptet er würde beim nächsten Mal selbstverständlich richtig handeln, sich im entscheidenden Moment aber aufgrund von Ängsten doch wieder anders verhält. Das Problem liegt also nicht in einem Mangel an Wissen, sondern an einem Nicht-Können aufgrund von Blockierungen im psychischen Apparat.

Wir schauen uns die Beziehungsmuster an, die vom Erkrankten angeboten werden und deren Folgen für die weitere Zusammenarbeit. Jeder psychisch Erkrankte bietet ganz besondere Möglichkeiten der Beziehung an und da Sie als Helfer zunächst an einem vertrauensvollen Beziehungsaufbau interessiert sind, lassen Sie sich unbewusst auf dieses Muster ein. Bald merken Sie aber, dass Sie in der Arbeit nicht weiterkommen. Häufig versuchen Helfer dann dem Erkrankten richtiges Verhalten zu erklären oder neigen bei Nichtbefolgung zum Moralisieren, wahlweise auch zum Erziehen. Dies gelingt aber in der Regel nicht, da es kein Mangel an Wollen oder Wissen ist, sondern der Betroffene sich in der auslösenden Situation nicht anders verhalten kann. Alternativ wird dann manchmal die Situation ausgehalten und auf Besserung gehofft. Letztlich bleiben Sie in Ihrer Arbeit jedoch krankheitsstabilisierend bzw. systemerhaltend. Es besteht die Gefahr, dass Sie sich verausgaben und zunehmend frustriert in der Arbeit agieren.
Ziel des Seminars ist es, die unbewusst ablaufenden Mechanismen zu erkennen und nicht in krankheitsstabilisierenden Mustern verhaftet zu bleiben. Dabei werden wir Verhalten identifizieren, dass zwar gut gemeint ist, letztlich aber symptomverstärkend wirkt. Außerdem werden wir an konkreten Beispielen nachvollziehen, wie der Helfer wieder Verantwortung an den Erkrankten zurückgeben und dessen Ressourcen aktivieren kann.

Eigene Fälle in anonymisierter Form sind wie immer willkommen und können eingebracht werden.

Beispiele aus der Praxis können gern eingebracht werden.