Grenzen überwinden – Perspektiven erweitern: Internationale Woche an der Hochschule Neubrandenburg

Internationaler Austausch mit vier Hochschulen

Vom 18. bis 23. Mai 2025 erlebten 39 Studierende und Lehrende der Hochschule Neubrandenburg, der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB), der LAB University of Applied Sciences Lahti (Finnland) und der Eötvös-Loránd-Universität Budapest (Ungarn) eine inspirierende Woche des internationalen Austauschs im Rahmen des Erasmus+ Blended Intensive Programme (BIP). Bereits zum Auftakt wurden die Gäst*innen an der Hochschule Neubrandenburg herzlich von den Gastgeberinnen Prof. Dr. Júlia Wéber und Daniela Zorn vom Institut für Weiterbildung empfangen. Begleitet von einladenden Impulsen der Prorektorin für Studium, Barbara Bräutigam, startete eine Woche voller neuer Eindrücke, intensiver Gespräche und gelebter Internationalität.

Impulse aus Forschung, Praxis und Geschichte

Im weiteren Verlauf erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in die soziale Arbeit im internationalen Kontext. Besonders interessant war der Besuch des Projekts „Mehrsprachigkeit“ der RAA Mecklenburg-Vorpommern sowie eine Stadtführung durch die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg. Ein bewegender Besuch des Mahnmals und Dorfrundgangs in Alt Rehse mit Fabian Schwanzar vom EBB Alt Rehse bot tiefgreifende Einblicke in die Geschichte der Sozialarbeit im Nationalsozialismus. Diese historischen Perspektiven wurden durch Präsentationen von Masterstudierenden der Sozialen Arbeit zur Rolle von Menschenrechten und Ethik in sozialen Berufen reflektiert und vertieft.

Soziale Innovation im Quartier

Ein besonderes Highlight war der Besuch bei Polylux e.V. sowie im Familienzentrum „Caribuni“ auf dem Datzeberg, wo innovative Ansätze stadtteilorientierter Arbeit in einem urbanen Kontext vorgestellt wurden. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke, wie vielfältig soziale Projekte in benachteiligten Quartieren wirken und wie wichtig Empowerment, Teilhabe und interkulturelle Sensibilität für gelingende soziale Arbeit sind.

Berlin: Vielfalt, Migration und Empowerment

Der zweite Teil der Woche führte die Gruppe nach Berlin. Hier standen unter anderem Besuche bei der Hildegard-Lagrenne-Stiftung sowie im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung auf dem Programm. Einen besonders praxisnahen Einblick bot der Nachmittag im „Haus der Begegnung“ des Diakoniewerks Simeon in Berlin-Neukölln. Hier wurde das Projekt „Stadtteilmütter“ vorgestellt, in dem Frauen mit eigener Migrationserfahrung zu wichtigen Brückenbauerinnen im Kiez ausgebildet werden. Parallel lernten die Teilnehmenden den Jugendmigrationsdienst kennen, der junge Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund beim Ankommen in Deutschland unterstützt. Beide Projekte zeigten auf beeindruckende Weise, wie niedrigschwellige, kultursensible Arbeit wirkt und das Zusammenleben im Stadtteil stärkt.

Kritische Perspektiven und fachlicher Diskurs

Lehrende der internationalen Woche

Auch kritische Perspektiven fanden Raum: In Vorträgen von David und Marcell aus Ungarn wurde die zunehmende Deprofessionalisierung der Sozialarbeit in ihrem Heimatland thematisiert, was zu lebendigen Diskussionen über internationale Unterschiede und Herausforderungen im Berufsfeld führte. Diese Reflexionsmomente waren nicht nur erkenntnisreich, sondern stärkten auch das Bewusstsein für den Wert einer fundierten, menschenrechtsorientierten Ausbildung in der Sozialen Arbeit.

Miteinander erleben, Gemeinschaft stärken

Neben den fachlichen Impulsen wurde auch das Miteinander gepflegt. Ob beim gemeinsamen Grillabend im Innenhof der Hochschule, einem Abendessen in der „Offenen Mühle“ oder einem Kneipenbesuch in Berlin – es entstanden zahlreiche Momente der Begegnung, die das Gefühl von Gemeinschaft stärkten und internationale Freundschaften wachsen ließen.

Ein starkes Zeichen für gelebte Internationalität

Diese Woche war ein lebendiges Beispiel dafür, wie Austausch über Ländergrenzen hinweg zu neuen Perspektiven führen kann – fachlich, kulturell und menschlich. Die Hochschule Neubrandenburg bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement, ihre Offenheit und Neugier und freut sich auf weitere internationale Kooperationen, die neue Impulse in Studium, Lehre und Praxis bringen.

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